Maximilian J. Riedel, der Geschäftsführer von Riedel Glas, leitet das im österreichischen Kufstein ansässige Familienunternehmen in der 11. Generation. Die bekannteste seiner Schöpfungen ist die revolutionäre „O“-Glasserie ohne Stiel, die er 2004 entwarf und auf den Markt brachte. Maximilian Riedel erhielt viel Anerkennung und zahlreiche Auszeichnungen wie vom Museum of Modern Art, dem San Francisco MoMA, dem Corning Museum of Glass, Maison et Objet Paris sowie den Weinmagazinen Wine Spectator und Wine Enthusiast. Heute ist er neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Tiroler Glashütte auch der leitende Designer für die Dekanter des Glasherstellers, einschließlich des bei Sommeliers sehr beliebten Cornetto, des O-Dekanters, für den er einen Good Design Award bekam, der Bird-Serie (Paloma, Swan und Flamingo), die er gemeinsam mit seinem Vater Georg Riedel, Geschäftsführer in 10. Generation, entwarf, Eve (2008), dem ersten Gefäß zum „doppelten Dekantieren“, und Mamba (2011).
Er erlernte das Familienhandwerk bereits im Alter von 12 Jahren von seinem Vater, was Maximilian Riedel die nötigen Ein- und Ausblicke sowohl in die Glasbläsertechnik als auch die Geschäftsprinzipien zur Leitung eines internationalen Unternehmens einbrachte. Mit 18 Jahren entschloss er sich zu einer Karriere im Unternehmen und entschied sich gegen das traditionelle auswärtige Studium. Damit trat er in die Fußstapfen seines Vaters, der wiederum von seinem Vater, Claus J. Riedel (9. Generation), gelernt hatte.
Claus J. Riedel erkannte als Erster, dass die Form, Größe und Farbe von Gläsern den Weingenuss beeinflusst und entwickelte daraufhin 1958 die weltweit ersten „rebsortenspezifischen“ Gläser. Durch die enge Zusammenarbeit mit seiner Familie und den Glasbläsermeistern bei Riedel Glas wusste Maximilian Riedel, dass seine Zukunft in der Führung des Familienunternehmens lag: „Ich möchte nicht, dass das Unternehmen mit mir endet. Ich führe die Tradition fort.“ Die Verantwortung zu meistern, die mit der Weiterführung einer traditionellen und weltweit agierenden Luxusmarke einhergeht, war keine leichte Aufgabe.
Nach der Ausbildung im österreichischen Hauptsitz von Riedel wagte Maximilian Riedel den Schritt ins Ungewisse. So führte er die Marke in Dubai ein und ging von dort nach Paris, um sich beim französischen Riedel-Importeur Ercuis für das eigene Unternehmen weiterzubilden. Im Alter von 23 Jahren zog er in die Vereinigten Staaten und wurde zum „Vice President“ von Riedel Crystal of America. In einem ihm völlig neuen Land mit unbekanntem Geschäftsgebaren fühlte er sich zunächst trotz der Ausbildung durch seinen Vater „unvorbereitet“. Seine tiefgreifende Kenntnis der Glasbranche und sein Eifer, den amerikanischen Markt zu erobern, bewogen Maximilian Riedel dazu, aktive Schritte zum Erlernen der Regeln des amerikanischen Geschäftslebens zu unternehmen. Er stellte sich der Herausforderung, revolutionierte den Auftritt des Unternehmens und steigerte die Verkaufszahlen in weniger als fünf Jahren deutlich.
Angetrieben durch die Riedel-Philosophie „die Form folgt der Funktion“, erkannte Maximilian Riedel aufgrund seiner eigenen Erfahrungen in seinem kleinen Apartment in Hoboken (New Jersey) bald den Bedarf an ergonomischeren Weingläsern für Menschen, die wie er nur über beschränkten Wohnraum verfügen. 2004 demonstrierte er zum ersten Mal, dass auch er das Glasdesign meisterhaft beherrscht.
Maximilian Riedel entwarf die „O“-Serie, eine Reihe rebsortenspezifischer Weingläser ohne Stiel, die zur erfolgreichsten neuen Kollektion in der Geschichte von Riedel wurde und die Wahrnehmung luxuriöse Glaswaren weltweit revolutionierte. Er selbst führt die Entwicklung darauf zurück, dass er ein „Weinglas wollte, das attraktiv und stapelbar ist, und gleichzeitig weniger streng als unsere anderen Gläser. Ich entwarf das Weinglas, das ich für mich selbst benötigte.“
Im Alter von 25 Jahren wurde Maximilian Riedel Geschäftsführer (CEO) von Riedel Crystal of America. Er hat die Verkaufszahlen des Unternehmens in den USA und Kanada mehr als vervierfacht – und Nordamerika damit zum größten Exportmarkt für Riedel gemacht. Seine Innovationen und Ideen für Gegenwart und Zukunft des Unternehmens sind unübertroffen. Auf der ständigen Suche nach intelligenteren, effizienteren Lösungen, hatte Maximilian Riedel die Vision eines stärkeren Marktes im Bereich Gläser für Restaurants und nutzte die Gelegenheit für die Entwicklung einer Glasserie für Restaurants, die ein 3-Sterne-Menü nicht nur durch ein 3-Sterne-Weinerlebnis ergänzt, sondern auch spülmaschinengeeignet ist. Das Ergebnis, eine Reihe langlebigerer Gläser mit charakteristischem kürzerem Stiel, erhielt die passende Bezeichnung Riedel Restaurant. Neben Riedel Restaurant modernisierte Maximilian Riedel mit viel Einfallsreichtum auch den Auftritt von Riedel Glas in den USA durch die Entwicklung des Riedel Webstore, dem ersten Internet-Shop der Unternehmensgeschichte. Nach dem erfolgreichen Start des Webstores erweiterte Maximilian Riedel die Sichtbarkeit von Riedel Restaurant durch eine Microsite für die Restaurant- und Gastgewerbebranche. Weitere Entwicklungen im digitalen Bereich unter der Führung von Maximilian Riedel sind die Nutzung sozialer Medien, einschließlich Facebook, Instagram und Twitter. So tritt das Unternehmen durch tägliche Kommunikation, regelmäßige Wettbewerbe und Kommentare vom Geschäftsführer persönlich mit den Verbrauchern in Kontakt. Maximilian Riedels persönliche Kreativität und Neugier haben seine weiteren Erfolge inspiriert und geprägt.
2008 war ein Wendepunkt für Riedel Glas. In diesem Jahr brachten Maximilian Riedel und sein Vater Georg Riedel Swan, Paloma und Flamingo auf den Markt – Gläser, die Vögel im Flug symbolisieren. Dies waren die ersten Artikel, die aus der Zusammenarbeit zweier Generationen der Familie Riedel entstanden. Im gleichen Jahr trieb Maximilian Riedel mit dem kobraförmigen Dekanter Eve den Trend „doppeltes Dekantieren“ voran. Beim Dekantieren fließt der Wein in dieser Karaffe sowohl in deren Kurven hinein als auch aus diesen heraus. Er erhielt darauf ein Patent von der deutschen Regierung. Seit Eve ließ sich Maximilian Riedel für die Dekanter Mamba, Black Mamba und Green Mamba (2011) von seinem Geburtsjahr inspirieren, dem Jahr der Schlange. Die Gefäße stellten bei ihrer Markteinführung einen Rekord als schnellstes handelsübliches Gefäß zum Dekantieren von Wein auf – sie waren 18,5 Mal schneller als jeder andere erhältliche Dekanter. Mamba sicherte Maximilian Riedel nach dem Erfolg des O-Dekanters 2005 einen zweiten Good Design Award vom Chicago Athaeneum Museum of Architecture and Design.
2008 brachte auch für Riedels Tochterunternehmen Nachtmann Neues. Maximilian Riedel wollte die traditionelle deutsche Glasmarke durch eine Zusammenarbeit mit führenden Designschulen neu beleben. In Zusammenarbeit mit Professor Stefanie Kubanek vom Pratt Institute stellte er die Designstudenten vor die Herausforderung, Nachtmanns Ästhetik nach ihrer eigenen Vorstellung neu zu erfinden. Er begleitete die Produktentwicklung als Mentor und gab zwei Studenten die Gelegenheit, ihr Produktdesign auf den Markt zu bringen. Die Kollektionen Petals und Quartz waren erfolgreich und Maximilian Riedel hat das Programm international ausgeweitet. Zusätzlich zu seiner Führungsrolle im Geschäfts- und Designbereich bereist er Nordamerika und führt vergleichende Verkostungen mit Riedel Gläsern durch. So erreicht er jedes Jahr 20.000 Verbraucher, die die Riedel-Verkostungsseminare besuchen. Die Teilnehmer entdecken dabei, dass Form, Farbe und Größe von Gläsern tatsächlich Einfluss auf den Geschmack und den Geruch von Wein haben. Riedel ist mehrere Partnerschaften eingegangen, unter anderem mit Miele, dem Unternehmen für hochwertige Haushaltsgeräte, dessen Geschirrspüler die beste Pflege für Gläser von Riedel bieten, und Celebrity Cruises, wo die angebotenen Verkostungen bei Interessenten aus allen Teilen des Kontinents stark gefragt sind. Als Pionier in der Welt des Weins modernisiert Maximilian J. Riedel auch weiterhin die Glasbranche. 002028 002028
Am 1. Juli 2013 vollzog sich zum 10. Mal ein Generationenwechsel: Georg J. Riedel, hat die Geschäftsführung und Leitung der Tiroler Glashütte mit deren internationalen Tochtergesellschaften an einem Sohn Maximilian J. und damit der 11. Generation übergeben.
Maximilian Riedel: „2013 bin ich voll Optimismus und Tatendrang angetreten, um die Erfolgsgeschichte von Riedel fortzusetzen. Eine erste Bilanz zeigt, dass wir mein Unternehmensziel, die europäischen Kernmärkte zu stärken, erreicht haben. Unsere Exportquote ist weiter gestiegen. Auch auf den außereuropäischen Märkten sind unsere Produkte noch stärker präsent und wir haben zahlreiche Designpreise gewonnen, Darauf bin ich besonders stolz und diese Entwicklung zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
PREISE & AUSZEICHNUNGEN
2005 · Good Design Award für das Design des „O” Thumbs Up-Dekanters, Chicago Athenaeum
2005 · Good Design Award für das Design des „O” , Chicago Athenaeum
Seit 2006 · Mitglied, Young Presidents Organization
2009 · Red Dot Design Award für das Design des Swan Dekanters
2011 · Grand Prix Table & Gift Auszeichnungen für Design, Innovation & technische Details, Mamba Dekanter, Maison & Objet, Paris
2011 · Wine Enthusiast Wine Star Special Award für Innovation über mehrere Generationen
2013 · Auszeichnung von Maximilian und Georg Riedel als Entrepreneurs of the Year von Ernst&Young
2015 · La Revue du Vin de France listet Maximilian Riedel als einzigen Glashersteller unter die 200 einflussreichsten Personen in der Welt des Weines
2015 · Aufnahme in den Industrieclub Düsseldorf
2016 · European Member im prestigeträchtigen „Comité Colbert“