1756 - 2021
Die Geschichte der Familie Riedel ist ebenso lebendig wie die Geschichte Europas und darüber hinaus untrennbar mit ihr verbunden. Gehen Sie mit uns auf eine Reise durch 11 Generationen um 265 Jahre RIEDEL Glas zu feiern!
Im Jahr 1756 wurde das Genie Mozart geboren, das erste Weinanbaugebiet Portugals wurde registriert und Casanova entfloh aus dem Dogenpalast in Venedig. In dieser vergangenen Epoche regierte Maria Theresa als Kaiserin des österreichischen Kaiserreichs. Es gab Anzeichen für einen bevorstehenden Sturm in Europa.
Während des Siebenjährigen Krieges versuchte Österreich-Ungarn, Schlesien (eine historische Region in Europa, welche Polen, die Tschechische Republik und Deutschland umfasste) zurückzuerobern. Die Kämpfe zwischen diesen Großmächten erschütterten den Kontinent. Im Laufe der folgenden Jahre trieben die Regierungen in ganz Europa die Modernisierung der Landwirtschaft und die industrielle Entwicklung voran, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen.
In dieser Aufbruchstimmung wurde ein Unternehmen gegründet, das in den kommenden Jahrhunderten zum Inbegriff für hochwertige Glasprodukte werden sollte. In Böhmen, damals Teil der Habsburger Monarchie, begann Johann Leopold Riedel in dritter Generation die Geschichte dieser Dynastie, die bis heute untrennbar mit Glas verbunden ist.
Die Tradition der Riedels als Glasmacher ist reich an bewegenden Legenden und unglaublichen Erfolgsgeschichten, aber auch an wirtschaftlichen Krisen und persönlichen Tragödien. Durch Geschick und Kreativität gelang es der Firma RIEDEL, das Ende der Monarchie, die sozialen Umbrüche der neu gegründeten Tschechoslowakischen Republik und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zu überstehen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie Riedel enteignet, verlor ihren gesamten Besitz in Böhmen, alle Fabriken und ihr gesamtes Privatvermögen. Walter Riedel, die 8. Generation des Unternehmens, war zehn Jahre lang in russischer Gefangenschaft, es erschien als hätten sich alle Zukunftsaussichten in Luft aufgelöst. Doch Dank des enormen Mutes und Einsatzes von Walter Riedel sollte die Geschichte eine andere Wendung nehmen. Seinem Vermächtnis ist es zu verdanken, dass die böhmische Riedel-Tradition in Kufstein in Tirol, Österreich, wieder zu neuem Leben erweckt wurde. Und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte ...
11. Generation
Maximilian Josef ist seit 1997 für das Unternehmen tätig. Im Alter von 25 Jahren wurde er CEO von Riedel Crystal of America und bewies sein Managementtalent, indem er Nordamerika zum größten Exportmarkt für RIEDEL aufbaute.
Neben seiner Funktion als CEO hat sich Maximilian auch als Designer von Dekantern und Gläsern weltweit einen hervorragenden Namen gemacht.
Im Jahr 2001 gab er mit der Entwicklung der „O“-Serie entwarf, bestehend aus stiellosen, rebsortenspezifischen Weingläsern. Zudem designte er den ersten frei geformten, handgemachten RIEDEL Dekanter Cornetto, dies war die Geburtsstunde einer breiten Kollektion von frei geformten Dekantern. Für seine Dekanter hat er inzwischen Designpreise erhalten.
Maximilian Riedel war maßgeblich an der Entwicklung der RIEDEL Strategie für den Online-Vertrieb beteiligt, der sich zum wichtigsten Vertriebskanal der Marke im „Direct to Consumer“-Geschäft entwickelt hat.
Als sozial engagierte Person, die sich für Menschen einsetzt, initiierte er viele wertvolle Partnerschaften, darunter mit dem deutschen erstklassigen Hersteller Miele und verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen, die sich für Krebs und HIV/AIDS einsetzen. Seine Unterstützung für die Weinindustrie erstreckt sich über alle Regionen und Länder und setzt die engen Beziehungen zu weltweit führenden Weingütern fort, die sein Vater Georg Riedel einst begann.
Schon früh erkannte Maximilian Riedel, dass soziale Netzwerke und Medien ihm die Möglichkeit geben, direkt mit seinen Kunden zu kommunizieren. Das Unternehmen nutzt nun Facebook und Instagram um inspirierende und lehrreiche Gespräche mit seinen Kunden zu führen. Dies ermöglicht Maximilian, das Erbe seiner Familie, sein Wissen und seine Erkenntnisse täglich mit der Welt zu teilen.
Am 1. Juli 2013 wurde Maximilian die Geschäftsführung der Tiroler Glashütte und ihrer weltweiten Tochtergesellschaften von Georg J. Riedel übergeben. Seitdem hat er das Unternehmen mit viel Fingerspitzengefühl und Erfolg durch schwierige Zeiten geführt – angefangen von einer engagierten Ausrichtung auf Nachhaltigkeit bis hin zur Erhöhung der Sicherheit und Effizienz von Produktion und Logistik während Covid-19.
11. Generation
Laetizia ist Juristin mit Sitz im Familienvorstand. Sie berät die Familie, die Unternehmen, die RIEDEL-Zentrale und die RIEDEL-Tochtergesellschaften in rechtlichen Angelegenheiten. Sie ist spezialisiert auf Wirtschaftsrecht, Designschutz und Urheberrecht und verwaltet die weltweiten Markennamen und Rechte der RIEDEL Gruppe. Sie ist stolze Mutter von drei Söhnen.
10. Generation
Georg Josef nutzte seinen Weitblick, um RIEDEL zu weltweitem Erfolg zu führen. Bereits 1979 erkannte er die Bedeutung des amerikanischen Marktes und gründete die Tochterfirma „RIEDEL Crystal of America“.
1986 stellte er das erste maschinell hergestellte Glas der Geschichte auf der Basis von Weinsorten vor – Vinum!
Vinum ermöglichte es der Marke RIEDEL, die von ihr entwickelte Philosophie des funktionalen Weinglases zu einem erschwinglichen und damit auch weltweit bekannten Produkt zu machen.
Um das Geschäft zu konsolidieren, übernahm Georg Riedel 2004 das deutsche Unternehmen NACHTMANN und legte damit den Grundstein für weiteres Wachstum. Heute hat RIEDEL eine Exportquote von 97 % und bestätigt damit seine Position als Weltmarktführer in der Herstellung von funktionalen Gläsern.
In seiner langen Karriere als Glasmacher und Glasdesigner hat Georg Riedel viele funktionale Gläser geformt, die speziell für den Genuss von Getränken entwickelt wurden. Als führender Kopf hinter den rebsortenspezifischen Weingläsern ist Georg Riedel der festen Überzeugung, dass eine fein abgestimmte Glasform die Wahrnehmung aller aromatischen Getränke verbessert. Seine neuesten Kreationen – SL RIEDEL Stemlesss Wings (2021) – sprengen mit ihrem auffälligen Design immer wieder die Grenzen der herkömmlichen Weinglasform.
Als Firmeninhaber unterstützt Georg weiterhin täglich sein Management. Zu seinen Aufgaben gehören die Betreuung des nordamerikanischen Marktes, die Entwicklung neuer Software zur Verbesserung von Abläufen sowie die Verbesserung der Fertigung und Effizienz der maschinellen Produktionen in den Hauptwerken von RIEDEL in Bayern, Amberg und Weiden.
9. Generation
CLAUS JOSEF RIEDEL (1925 - 2004)
Claus Josef war ein großer Visionär. Dank seines künstlerischen Talents und seines außergewöhnlichen Gespürs für Form und Proportionen erfand er das „weinfreundliche“ Weinglas. Dieser revolutionäre Schritt machte ihn zum „Vater des modernen Weinglases“.
Claus J. Riedel war der erste in der Geschichte des Glases, der das Zusammenspiel von Form, Größe und Randdurchmesser eines Glases für den optimalen Weingenuss bestimmen konnte.
Seine Gläser hatten einen langen Stiel und glatte, umdekorierte, dünn geblasene Kelche. In den 1950er und 1960er Jahren wurden sie mit zahlreichen Design-Auszeichnungen geehrt. Seine Forschung und sein Erfindungsreichtum machten den Namen Riedel in 1973 erneut zum Vorreiter in der Welt des Glases: die erste Linie, die dem Weingenuss gewidmet ist. Heute sind sie weltweit bekannt unter dem Namen Sommeliers.
Walter Riedel (1895-1974) erbte die Talente seines Vaters. Er brachte technische Entwicklungen in der Glasindustrie voran und war verantwortlich für zahlreiche Erfindungen wie zum Beispiel spinnbare Glasfasern, Signalfarben, Reflektoren, aufwendige Laborgläser und vieles mehr.
Er lenkte das Unternehmen in Richtung technische Glasproduktion und reagierte damit auf die Bedürfnisse der Zwischenkriegszeit.
1944 startete das deutsche Luftfahrtministerium ein geheimes Projekt namens „Tonne“, ein bodengestütztes System zur Luftaufklärung mittels Radar. Die dafür verwendeten Monitore hatten damals einen maximalen Durchmesser von 38 cm, doch Walter Riedel und seine Glasingenieure konnten die Abmessungen und damit auch die Auflösung verdoppeln. Sie produzierten einen Monitor mit einem Durchmesser von 76 cm – zur damaligen Zeit eine echte Weltneuheit.
Walter Riedel erkannte das Potenzial dieser Erfindung und sicherte sich die Rechte zur Nutzung dieser Entwicklung für zivile Zwecke. Jedoch wurde dieser Plan von der russischen Besatzung vereitelt. Im Mai 1945 wurde der Wissenschaftler Walter Riedel verhaftet und zwangsverpflichtet. Damit endete die Geschichte der böhmischen Familie Riedel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie enteignet, verlor ihren gesamten Besitz, alle Fabriken und ihr gesamtes Privatvermögen.
1955 kehrte Walter Riedel schließlich aus der Gefangenschaft zurück.
1956 – 200 Jahre nach Gründung der ersten Waldglashütte in Böhmen – begann nun die neue Riedel-Geschichte in Kufstein, Österreich. Mit Unterstützung der Familie Swarovski übernahmen Walter Riedel und sein Sohn Claus die kränkelnde Tiroler Glashütte. Ein Betrieb für mundgeblasenes Glas – wie einst in Böhmen – wurde gegründet.
Walter Riedel steht sowohl für die böhmische Vergangenheit als auch für den Start in eine neue Zukunft in Österreich.
Josef Anton Riedel der Jüngere (1862-1924) war ein begabter Chemiker und talentierter Ingenieur.
In seiner Glashütte konnten 600 genau definierte Farben geschmolzen werden, um Glasperlen und Präsentartikel herzustellen. Als Maschinenbauingenieur entwickelte er die Veredlung und Automatisierung der Produktion von Glasperlen und meldete dafür zahlreiche Patente an.
Der Sohn seines Bruders, Josef Riedel, wurde im Alter von 14 Jahren als Assistent eingestellt. Im Jahr 1840 heiratete Josef im Alter von 24 Jahren seine Cousine Anna, die Tochter von Franz Xaver Riedel.
Josef Riedel der Ältere (1816–1894) hatte nicht nur großes Talent, sondern auch das Glück, zu Beginn des Industriezeitalters zu leben. Er ist als „Glaskönig des Isergebirges“ in die Geschichte eingegangen.
Josef Riedel der Ältere verließ die Waldglasfabrik und verlagerte die Produktion ins Tal. Er nutzte die Vorteile der 1875 neu eröffneten Eisenbahnlinie. Sie verschaffte ihm Zugang zu den wichtigsten Absatzmärkten der industrialisierten Welt und legte den Grundstein für die weitere Expansion seines Unternehmens.
Seine erste Frau Anna starb im Alter von 36 Jahren. Sein Sohn aus zweiter Ehe mit Johanna Clementine Neuwinger führte die Riedel-Dynastie in die siebte Generation.
Franz Xaver Anton Riedel (1786–1844) war ein berühmter Graveur und Glasschleifer mit großem Talent und handwerklichem Geschick. Seine signierten Kunstwerke sind heute begehrte Stücke auf Auktionen.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Glases gelang es ihm, verschiedene Glasfarben zu schmelzen: zwei fluoreszierende Farben – gelb und grün. Die beiden Farben gingen nach dem Namen seiner Tochter Anna als Anna-Gelb und Anna-Grün in die Literatur ein.
Anton Leopold Riedel (1761–1821) erweiterte das Geschäft seines Vaters, konsolidierte und vergrößerte es. Die Produktpalette wurde verändert. Sie konzentrierte sich nicht mehr auf Flachglas, sondern vielmehr auf Luxusartikel.
Dies führte zur Entwicklung neuer und lukrativer Sektoren: die Herstellung von Hohlglas und die Veredelung durch Oberflächenveredelung sowie die Produktion von Lüster-Kristall.
Johann Leopold Riedel (1726-1800) ist als Begründer der Unternehmerdynastie in die Geschichte eingegangen. Am 17. Mai 1756 nahm er die erste Waldglasfabrik in Betrieb.
Im gleichen Jahr begann der Siebenjährige Krieg. Kaiserin Maria Theresia stellte ihren böhmischen Untergebenen einen Reparationsfond zur Verfügung. So konnten zum Beispiel die Fensterscheiben in der schwer beschädigten Stadt Zittau finanziert werden. Er produzierte nicht nur Flachglas, sondern auch alle Arten von Hohlgläsern.
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