Von Brut bis Blanc de Blancs:

Leitfaden über die Etikettierung von Champagner

(Updated on: Feb 05, 2024)
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Sie lieben Champagner, bevorzugen es aber, wenn jemand anderes die Flasche auswählt? Gefallen Ihnen bestimmte Stile besser als andere, aber Sie wissen gar nicht so recht, warum? Dieser Leitfaden über die Kennzeichnung von Champagner bietet Ihnen das nötige Wissen, damit Sie mit Selbstvertrauen und ohne Scheu Champagner auswählen können. Entdecken Sie neue Stile oder Champagnerhäuser, von denen Sie vielleicht noch nie gehört haben!

WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN CHAMPAGNER UND SCHAUMWEIN?

Es gibt einen bedeutenden Unterschied: Alle Champagner sind Schaumweine, aber nicht alle Schaumweine sind Champagner! Aus rechtlicher Sicht dürfen nur in der französischen Region Champagne hergestellte Schaumweine als Champagner bezeichnet oder etikettiert werden.

Bei einigen Schaumweinen werden andere Etiketten verwendet, wenn sie aus bestimmten Gebieten stammen. Prosecco stammt aus Italien und zeichnet sich durch ein leichtes, frisches Profil mit lebhafter Perlage aus. Neben den typischen Zitrusfrüchten des Champagners finden sich auch Aromen von Birne, Melone oder Apfel. Cava hat seinen Ursprung in Spanien und wird oft als hochwertige Alternative zum Champagner betrachtet, da er nach dem gleichen Verfahren hergestellt wird. Er bietet ein ausgeprägteres Charakterprofil (cremige Textur, Aromen von gebackenem Brot) und weist einen höheren Süßegrad auf.

In den Regionen der Neuen Welt, einschließlich der Vereinigten Staaten, Australiens und Neuseelands, werden auch sehr hochwertige Schaumweine hergestellt, die sicherlich eine Verkostung wert sind!

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WAS MACHT DEN CHAMPAGNER AUS UND WAS BESTIMMT SEINEN STIL?

Champagner wird in der Regel aus einer Mischung von drei verschiedenen Rebsorten hergestellt. Jede bietet verschiedene Eigenschaften, die das Geschmacksprofil und die Struktur beeinflussen: Pinot Noir trägt zu Körper, Struktur und Komplexität bei; Pinot Meunier zu Frucht und blumigen Aromen und Chardonnay zu Frische, Eleganz und Finesse. Die Winzer verwenden auch Pinot Gris, Pinot Blanc, Petit Meslier und Arbane, allerdings sind diese Rebsorten weit weniger verbreitet.

Wie diese Trauben miteinander vermischt werden und welchen Anteil man von welcher Traube verwendet, verändert den Geschmack und den Stil des Champagners. Blanc de Blancs wird ausschließlich aus Chardonnay-Trauben hergestellt und ist bekannt für einen knackigeren, zitrusbetonten Stil, während Blanc de Noirs aus Pinot Noir- oder Pinot Meunier-Trauben hergestellt wird und mehr Körper und Fülle aufweist. Diese beiden Stile werden als „White from Whites“ bzw. „White from Blacks“ bezeichnet, was darauf zurückzuführen ist, dass beide Stile bei der Herstellung keinen Kontakt mit der Schale haben und daher „weiß“ sind.

WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN WEISSEM CHAMPAGNER UND ROSÉ-CHAMPAGNER?

WHITE CHAMPAGNE AND ROSÉ CHAMPAGNE?

Wein, ob still oder schäumend, verdankt seine Färbung dem Kontakt mit den Schalen: Die Schalen werden bei der Herstellung mit dem Saft gepresst, was dem Wein Farbe und durch die Tannine der Schalen auch Struktur verleiht. Je dicker die Schale, desto höher der Tanningehalt und desto größer der Körper. Weinliebhaber witzeln zwar, dass Rosé durch die Vermischung von Weiß- und Rotwein hergestellt wird, doch ist dies tatsächlich eine akzeptable Methode zur Herstellung von Rosé-Champagner, bei der bis zu 15% stiller Rotwein dem Champagner beigemischt wird.
Das andere Verfahren wird „saignée“, genannt, was so viel wie „Bluten“ bedeutet. Dabei wird dem frisch gepressten Traubensaft durch minimalen Kontakt mit der Schale Farbe zugeführt. Dieses Verfahren verleiht dem Champagner Körper und Textur und wird auch für die Herstellung der meisten stillen Roséweine verwendet.
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Rosé-Champagner

English Sparkling Wine Workshop - Maximilian Riedel at Ridgeview

WAS IST EIN JAHRGANGSLOSER CHAMPAGNER?

Bei jahrgangslosen Champagnern werden die Trauben mehrerer Ernten aus verschiedenen Jahren miteinander kombiniert. Damit möchte man ein Gleichgewicht und Kontinuität von einer Flasche zur nächsten erreichen. Da der Großteil des Champagners jahrgangslos ist, wird dies oft nicht auf dem Etikett angegeben oder nur mit dem Hinweis „NV“ versehen. Eine einfache Möglichkeit besteht darin, nach der Jahreszahl zu suchen: Wenn sie nicht angegeben ist, handelt es sich um einen jahrgangslosen Champagner.

Jahrgangschampagner ist in der Regel teurer als jahrgangsloser Champagner, da Jahrgangschampagner mindestens drei Jahre in der Flasche gelagert werden muss und die Herstellung zusätzliche Zeit, Arbeit und Investitionen erfordert. Außerdem wird er aus den hochwertigsten Trauben hergestellt, da sein Charakter und sein Profil eigenständig sein müssen. Jahrgangschampagner ist in der Regel komplexer als sein jahrgangsloses Pendant. Daher genießt man ihn am besten aus einem geeigneten Champagnerglas, in dem seine Aromen und Geschmäcker voll zur Geltung kommen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Jahrgangschampagner für einen besonderen Anlass aufgehoben werden sollte, während jahrgangslose Champagner zu jedem Moment genossen werden können!

WAS IST „BRUT“ CHAMPAGNER?

Champagner wird anhand der Süße kategorisiert, wobei nicht der Geschmack, sondern der Restzuckergehalt des Champagners ausschlaggebend ist. Restzucker entsteht auf natürliche Weise aus den Trauben nach der alkoholischen Gärung bei der Weinherstellung und wird in Gramm pro Liter gemessen. Champagner und Schaumweine haben einen hohen Säuregehalt, der durch die Zugabe von natürlichem Zucker ausgeglichen werden kann. Das hängt vom gewünschten Stil des jeweiligen Herstellers ab. Die Kategorien der Süße, von am wenigsten süß bis am meisten süß, sind: Brut Nature/Zero (0–3 g/L); Extra Brut (0–6 g/L); Brut (0–12 g/L); Extra-Sec/Dry (12–20 g/L); Sec (17–35 g/L); Demi-Sec (33–50 g/L); Doux (mindestens 50 g/L).
Die am häufigsten hergestellte Kategorie des Champagners ist Brut. Er kann aus roten oder weißen Trauben hergestellt werden, als Jahrgangschampagner oder jahrgangslos. Dieser Stil des Champagners wird oft als „trocken“ bezeichnet, aufgrund des trockenen Geschmacks am Gaumen. Seltsamerweise sind Champagner mit der Bezeichnung „Extra Sec“ oder „Extra Dry“ eigentlich süßer als Brut. Bevorzugen Sie also einen trockeneren, weniger süßen Stil, sollten Sie sich für Brut, Extra Brut oder sogar Brut Nature entscheiden!
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Glass Guide

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WAS IST WINZER CHAMPAGNER?

Die Mehrheit der großen Champagnerhäuser – also diejenigen, deren Etiketten Sie wiedererkennen – beziehen ihre Trauben aus einer Reihe von verschiedenen Anbaugebieten. Diese Häuser kaufen ihre Trauben von anderen Winzern, manche wählen aus buchstäblich Tausenden von verschiedenen Anbauflächen aus. Der Winzer Champagner hingegen stammt aus einem bestimmten Gebiet und basiert auf dem „Terroir“, also dem besonderen Charakter eines Ortes. Der Gedanke dahinter ist, dass die Ernte jedes Jahr anders ausfällt und ihr Charakter von der Sonne, dem Regen und dem Boden abhängt, anstatt von der Konsistenz, die in den großen Häusern zu finden ist.

The majority of big Champagne houses – that is, the ones whose labels you'd recognise – take their grapes from a variety of different vineyards. These houses purchase their grapes from other growers, with some selecting from literally thousands of different plots. Grower Champagne is the opposite; it comes from a singular area so is based on the "terroir", or distinct character, of a place. The idea is that each year's harvest is different and its profile is based on sun, rain, and soil, rather than the consistency found in the larger houses.

Erläuterungen zu zwei Buchstaben

Auf dem Etikett von Champagner muss angegeben werden, woher die Trauben stammen.

  • NM für „Négociant Manipulant“: Jeder Erzeuger, dessen Champagner zu weniger als 94% aus eigenen Trauben besteht.
  • RM für „Récoltant Manipulant“: Ein Winzer, der mindestens 95% seiner eigenen Trauben verwendet.
  • CM für „Coopérative Manipulant“: Ein Verbund von Winzern, die ihre Ressourcen gemeinsam nutzen und unter einer einzigen Marke produzieren.
  • SR für „Société de Récoltants“: Ein Verbund von Winzern, die ihre Ressourcen teilen, aber gemeinsam ihre eigenen Marken produzieren und vermarkten.
  • ND für „Négociant Distributeur“: Ein Käufer, der Champagner etikettiert und vertreibt, der nicht von ihm selbst angebaut und hergestellt wurde.
  • RC für „Récoltant Coopérateur“: Ein Winzer mit einer Genossenschaft, der in einer gemeinsamen Produktionsstätte Champagner herstellt, diesen aber unter seiner eigenen Markevermarktet.
  • MA für „Marque d’Acheteur“ auch bekannt als „Eigenmarke des Käufers“: Ein Unternehmen, z.B. ein Restaurant, das Champagner von einem Hersteller bezieht und ihn unter seinem eigenen Etikett verkauft.